Deutsche Gesellschaft für auDioloGie e. V.206 207
AbstrActs
18. JAhrestAgung „MultidisziplinArität in der Audiologie“
Beitrag wird präsentiert am 06.03.2015 um 16.30 Uhr im Rahmen der FV10
Vom Hörrohr über Cochlea-Implantate zur Stammzelle – Zukünftige Therapieansätze
der Schwerhörigkeit
S. Volkenstein, J. Thomas, S. Dazert
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, St.-Elisabeth-Hospital,
Ruhr-Universität Bochum
Die Therapie der hochgradigen Schwerhörigkeit hat in den vergangenen Jahrzehnten durch
die Verwendung moderner Hörgeräte und später verschiedener implantierbarer Hörsysteme
einen deutlichen Wandel erfahren. Gegenstand aktueller Forschung ist u.a. die weitere Ver-
besserung der bioelektronischen Schnittstelle implantierbarer Hörsysteme sowie die mögli-
che Verwendung von Stammzellen als zukünftigen Therapieansatz.
Hier sollen grundlegende Konzepte der besseren Ankopplung der Cochlea-Implant-Elektrode
andieneuronalenStrukturen(z.B.Oberächenbeschichtungund–strukturierung)vorgestellt
werden und der aktuelle Stand der Stammzellforschung auf diesem Gebiet dargelegt und
diskutiert werden.
Beitrag wird präsentiert am 06.03.2015 um 16.42 Uhr im Rahmen der FV10
Verbesserung der Frequenzselektivität von Cochlea-Implantat Trägern mit einem
biologisch inspirierten Vorverarbeitungsalgorithmus
F. Langner, T. Jürgens
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Frequenzselektivität beschreibt die Fähigkeit, zwei Töne unterschiedlicher Frequenz wahrzu-
nehmenundbestimmtmaßgeblichdiespektraleAuösungdesHörens.Sieistpsychoakus-
tisch messbar durch „Tuningkurven“, die mittels Simultan- oder Vorwärtsmaskierungsexpe-
rimenten gewonnen werden können. Normalhörende zeigen spitz zulaufende, pegel- und
frequenzabhängige Tuningkurven. Personen mit starkem Hörverlust oder Cochlea-Implantat
(CI)TrägerzeigendagegennursehracheTuningkurven,alsoeinereduzierteFrequenzselekti-
vität.DieseStudieverfolgtzweiZiele:(1)DieFrequenzselektivitätvonCI-Trägernpsychoakus-
tisch mit dem jeweiligen eigenen Sprachprozessor zu messen und mit Vocodersimulationen
an Normalhörenden zu vergleichen und (2) die Frequenzselektivität unabhängig vom Typ des
CIs mittels eines biologisch inspirierten Vorverarbeitungsalgorithmus (BioAid) zu verbessern.
BioAid ist ein Multiband-Dynamikkompressor, der in einer vorhergehenden Studie deutliche
Verbesserungen in der Frequenzselektivität von Schwerhörigen erzielen konnte. In unserer
Studie wurden sowohl CI-Träger als auch Normalhörende (über eine Vocodersimulation) mit
einemVorwärtsmaskierungsparadigmauntersucht.Ein16-msZieltonmit2000Hz,der10dB
über der Hörschwelle präsentiert wurde, erfolgte nach der Präsentation eines 108 ms Maskie-
rers separiert durch eine 10 ms langen Pause. Maskierschwellen wurden mittels 3-AFC Verfah-
ren mit 1-up-2-down Methode für insgesamt 7 Maskierfrequenzen ermittelt. Dabei wurde der
Vergleich mit und ohne BioAid-Vorverarbeitung für die simulierten und tatsächlichen CI-Trä-
ger gezogen. Die Ergebnisse zeigen eine Verbesserung der Frequenzselektivität bei Verwen-
dung von BioAid und somit spitzer zulaufende Tuningkurven an (Verbesserung der „Tiefe“ der
Tuningkurve um einen Faktor 2). Die mit Normalhörenden durchgeführte Vocodersimulation
überschätzt diesen Restorationseffekt. BioAid als vorverarbeitender Multiband-Dynamikkom-
pressor könnte eine vielversprechende Implementierung in einer Kodierungsstrategie für CIs
darstellen, was mit dieser Studie verdeutlicht werden konnte.
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