Sennheiser E 945 - 03-06 User Manual Page 94

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Deutsche Gesellschaft für auDioloGie e. V.186 187
AbstrActs
18. JAhrestAgung „MultidisziplinArität in der Audiologie“
Beitrag wird präsentiert am 06.03.2015 um 11.24 Uhr im Rahmen der FV08
Effizienter Einsatz von Sprachspielen in der Sprachförderung von Kindern mit CI
J. Bebout
Cochlear Implant Centrum Ruhr
Viele Kinder mit Cochlea Implantat zeigen Schwierigkeiten auf verschiedenen Ebenen der
Sprachentwicklung. Auf grammatischer Ebene bildet z.B. der Erwerb der deutschen Haupt-
satzstruktur mit korrekter Verbstellung und Subjekt-Verb-Kongruenz typischerweise eine gro-
ße Herausforderung. Auch der Erwerb des deutschen Genus-Kasus-Systems ist oftmals prob-
lematisch, was sich u.a. an Schwierigkeiten mit der korrekten Artikelverwendung zeigt.
Der systematische Einsatz von Sprachspielen (z.B. Lieder, Reime, Fingerverse) bietet vielerlei
Möglichkeiten, die sprachliche sowie rhythmisch-musikalische Entwicklung von Kindern mit
CI spielerisch zu fördern. In vielen Sprachspielen werden sprachliche Formen oder Strukturen
gruppiert dargeboten. Diese strukturierte Inputdarbietung erlaubt es dem Kind, Wissen über
dasZusammenspielunddenAufbauvonSprachezuerlangen.WeiterezentraleBestandteile
von Sprachspielen bilden Melodie und Reimstrukturen, welche das Lernen sprachlicher Inhalte
unterstützen können (z.B. Francois & Schön, 2010; Schön et al., 2008; Wood & Terrell 1998).
Werden Sprachspiele systematisch in der Sprachförderung eingesetzt, so werden gezielt zent-
rale Ressourcen für den Spracherwerb angesprochen (z.B. implizites Lernen, statistische Ana-
lysefähigkeiten; E. Belke & G. Belke, 2006; Perruchet & Pacton, 2006). Die lernpsychologischen
Mechanismen des Sprachspiels (gruppierte Darbietung von Sprache, Reim und Melodie) wer-
den bereits in der Sprachförderung genutzt (Belke, 2003; E. Belke & G. Belke, 2006) und sind
empirisch belegt (Bebout & Belke, in prep.; Taraban, 2004). Sprachspiele bieten demnach
eine optimale Möglichkeit, den Erwerb sprachlicher Formen und Strukturen zu fördern.
Anhand von anschaulichen Beispielen möchte ich in diesem Vortrag zeigen, wie Sprachspiele
systematisch zur Sprachförderung bei Kindern mit CI genutzt werden können.
Literatur:
Bebout, J., & Belke, E. (in prep.). Language play facilitates language learning: Optimizing the input for gender-like ca-
tegory induction.
Belke, E., & Belke, G. (2006). Das Sprachspiel als Grundlage institutioneller Sprachvermittlung. In T. Becker & C. Peschel
(Eds.)
Belke, G. (2003). Mehrsprachigkeit im Deutschunterricht: Sprachspiele, Spracherwerb und Sprachvermittlung (3. Aufl.).
Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.
Francois, C., & Schön, D. (2010). Learning of musical and linguistic structures: Comparing event-related potentials and
behavior. NeuroReport, 21(14), 928-932.
Perruchet, P. & Pacton, S. (2006). Implicit learning and statistical learning: one phenomenon, two approaches. Trends in
Cognitive Sciences, 10, 233-238.
Schön, D., Boyer, M., Moreno, S., Besson, M., Peretz, I., & Kolinsky, R. (2008). Songs as an aid for language acquisition.
Cognition, 106, 975-983.
Taraban, R. (2004). Drawing learners’ attention to syntactic context aids gender-like category induction. Journal of Me-
mory and Language, 51, 204-216.
Wood, C., & Terrell, C. (1998). Pre-school phonological awareness and subsequent literacy development. Educational
Psychology, 18(3), 253-274.
Beitrag wird präsentiert am 06.03.2015 um 11.36 Uhr im Rahmen der FV08
Modellprojekt: Qualitätsentwicklung der CI-Rehabilitation durch Patientenresonanz
B. Gängler
Cochlear Implant Verband Mitteldeutschland
Mit einer CI-Implantation beginnt ein jahrelanger Entwicklungsprozess, der von Fachleuten,
v.a. Audiologen und Therapeuten begleitet wird. Es gibt jedoch bekanntlich eine große Band-
breite bei den Ergebnissen. Ein Schlüsselfaktor ist unbestritten die aktive, selbstverantwortli-
che und kompetente Beteiligung der Betroffenen.
Als Interessensvertretung für Menschen mit einer Hörbehinderung in Sachsen, Sachsen-An-
halt und Thüringen sammelt der Cochlear Implant Verband Mitteldeutschland e.V. Rückmel-
dungen Betroffener zu ihren Erfahrungen im Rahmen der CI-Versorgung, die nicht selten Kritik
und offene Wünsche enthalten. Diese Rückmeldungen waren für uns der Impuls, eine gemein-
sameKommunikationsplattformzuetablieren,mitdemZieleinerQualitätsentwicklunginder
Beratung, Versorgung und Unterstützung gehörloser und ertaubter Kinder und Erwachsener
durch diese Betroffenen-Expertise. Insbesondere soll die Schnittstelle zwischen Betroffenen
und medizinisch-therapeutischen Fachleuten verbessert werden. Dabei geht es uns um einen
tiefgehenden und nachhaltigen Verstehens- und Verständigungsprozess im Sinne des Lebens-
weltansatzes von Thiersch (1992, 1995, 2005, 2014).
Patienten, v.a. Eltern gehörloser Kinder, verlieren oft nach dem „Diagnose-Schock“ und unter
dem Eindruck eines hoch spezialisierten Helfersystems das Gefühl für die eigene Kompetenz
und Verantwortlichkeit. Dies gehrdet das Verständnis dafür, verantwortlicher Regisseur der
eigenen Entwicklung bzw. die der Kinder zu bleiben. Dies aber ist Voraussetzung für diesen
sozial hochsensiblen Bereich der Hör- und Sprachentwicklung.
Wirfreuenuns,dassalle6CI-ZentreninMitteldeutschlandihreBereitschaftausgesprochen
haben, sich dem Thema zu stellen. In einem gemeinsamen Projekt soll die Ressource der Pati-
entenrückmeldung zur Förderung der Qualität in der CI-Versorgung genutzt werden.
Das Projekt hat für den Bereich der medizinischen und therapeutischen Versorgung hörge-
schädigter Menschen Modellcharakter – zum einen für andere Bundesländer und Regionen,
zum anderen für die Helfersysteme anderer Behinderungsarten. Erstmals sitzen medizinische
und therapeutische Experten mit Betroffenen an einem Tisch, um ihre Hilfsangebote aus Sicht
der Patienten zu überprüfen und gemeinsam mit den Betroffenen Qualitätsverbesserungen
zu erreichen.
Literatur:
Thiersch, H. (1992) Lebensweltorientierte Soziale Arbeit, 1992, 8. Auflage, Weinheim 1992
Thiersch, H. (1995) Lebenswelt und Moral, Weinheim 1995
Thiersch, H. (2005) Sozialdagogisches Denken. Wege zu einer Neubestimmung (m. L. Böhnisch und W. Schröer),
Weinheim 2005
Thiersch, H. (2014) Spiegelungen. Lebensweltorientierung und Lebensbewältigung. Gespche zur Sozialpädagogik,
Beltz Juventa, Weinheim und Basel 2014 (m. L. Böhnisch)
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